Inklusive Erwachsenenbildung in Dresden

Bildung und Wissen sind die Voraussetzungen für ein selbstbestimmtes Leben!

In § 24 der UN-Behindertenrechtskonvention ist deutlich verankert, dass „die Vertragsstaaten ein inklusives Bildungssystem auf allen Ebenen und lebenslanges Lernen (…)“ ermöglichen müssen. Demnach soll Bildung allen Menschen frei zur Verfügung stehen. Dieser Gedanke findet sich auch im Leitbild der Volkshochschule Dresden verschriftlicht. Dort heißt es: „… die Veranstaltungen der Volkshochschule (sind) so konzipiert, dass sie im Sinne inklusiver Erwachsenenbildung möglichst niemanden ausschließen und damit prinzipiell für Jede und Jeden (…) offen stehen.“ Häufig sind jedoch gerade Menschen mit Behinderung von der Teilhabe an Bildungsangeboten ausgeschlossen, da die Barrierefreiheit nicht gewährleistet werden kann. Das trifft im besonderen Maß auf Menschen mit Lernschwierigkeiten zu, da diesen weniger durch bauliche, sondern viel mehr durch inhaltliche Barrieren der Zugang zu unserem Angebot erschwert wird. Das Projekt der Volkshochschule „Inklusive Erwachsenenbildung in Dresden“ schafft daher die Rahmenbedingungen, um auch Menschen mit Behinderung, insbesondere mit Lernschwierigkeiten, den Zugang zum Lebenslangen Lernen zu ermöglichen.

Durch ein barrierefreies Kursangebot und eine entsprechende Öffentlichkeitsarbeit in Leichter Sprache werden Menschen mit Lernschwierigkeiten verstärkt angesprochen, Kursangebote wahrzunehmen. Das Veranstaltungsangebot orientiert sich dabei an den Interessen der Zielgruppe und passt sich zugleich deren Bedürfnissen (z. B. im Lerntempo oder Inhalt) an. Wo es möglich ist, sollen in Zukunft verstärkt Menschen mit Lernschwierigkeiten – wenn nötig mit einer Assistenz – in das reguläre Kursgeschehen integriert werden, um Begegnungen zu ermöglichen und ein gemeinsames Lernen zu fördern.

Außerdem haben wir begonnen, durch Fort- und Weiterbildung unserer eigenen Mitarbeiter, aber auch von Bundesfreiwilligendienstleistenden, Ehrenamtlichen und Interessierten für ein Miteinander aller Menschen zu sensibilisieren, um so Barrieren (weiter) abzubauen.

Kontakt:

Volkshochschule Dresden e.V.#
Anika Gränz
anika.graenz@vhs-dresden.de

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Eröffnung einer Arbeitsgruppe des Heilpädagogischen Arbeitsbereichs (HPA) im Stadtzentrum von Wermelskirchen zur inklusiven Teilhabe am gesellschaftlichen Leben

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Ein Ziel der Werkstatt Lebenshilfe (WLH) ist es, Menschen mit hohem Unterstützungsbedarf Wege zu unterschiedlichen Teilhabemöglichkeiten zu ebnen. Grundidee war es, eine Arbeitsgruppe des HPA im Zentrum der Stadt Wermelskirchen zu schaffen, die den Schwerpunkt auf die vielfältige Entwicklung der Persönlichkeit setzt und vor allem inklusive Prozesse forciert. Zielgruppe sind Menschen mit einem hohen Unterstützungsbedarf. Die Gruppe bietet 9 Plätze und einen weiteren Arbeitsplatz, für einen Menschen mit Einschränkungen, der dort als Gruppenhelfer tätig ist.

Teilhabe am gesellschaftlichen Leben: Die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben aufzuzeigen, zu erschließen und zu gewährleisten ist ein originärer Auftrag der WfbM. Dafür bietet die Gruppe in der Kölner Straße einen innovativen Ansatz. So erleben unsere Mitarbeiter mit Behinderung dort im Zentrum der Stadt eine zweite Lebenswelt außerhalb des Wohnumfeldes, in dem sie soziale Kontakte, die nach den individuellen Bedürfnissen gestaltet sind, pflegen können.

Folgende Angebote können diesbezüglich in Anspruch genommen werden:

  • In der Gruppe organisierte Nachbarschaftstreffen
  • Arbeitsbegleitende Angebote, die direkt im Zentrum von Wermelskirchen stattfinden wie z.B. wöchentliches Einkaufen etc.
  • Berufsbezogene Exkursionen
  • Feste und Informationsveranstaltungen der WLH, die durch die direkte Stadtanbindung besser in den öffentlichen Fokus gebracht werden können

Entwicklung der Gesamtpersönlichkeit: Wir achten Menschen mit hohem Unterstützungsbedarf als gleichberechtigte Partner und setzen uns ernsthaft mit ihren Bedürfnissen auseinander. Das Erlernen von angemessenen Regeln hilft bei der Eingliederung und Orientierung in die Lebens- und Arbeitswelt. Hierzu zählen z.B. das Training der Orientierung in der Innenstadt und das Verhalten als Fußgänger im Straßenverkehr. Zusätzlich werden lebenspraktische und motorische Fertigkeiten sowie die Fähigkeiten im Bereich der Sinneswahrnehmungen erhalten und gesteigert. Pflegerische und medizinische Assistenzleistungen werden ganzheitlich im Entwicklungszusammenhang der Gesamtpersönlichkeit verstanden.

Teilhabe am Arbeitsleben: In individuell abgestimmten Beschäftigungsphasen werden Arbeitserfahrungen angebahnt und arbeitsbezogene Fähigkeiten entwickelt bzw. weiterentwickelt oder erhalten. In diesem Aufgabenbereich können Lern- und Entwicklungsprozesse in der Lebenswelt des Einzelnen, in für ihn sinngebende Verständniszusammenhänge, nachvollzogen werden.

Kontakt:

Werkstatt Lebenshilfe im Berg. Land GmbH (WLH)
Susanne Fuchs
susanne.fuchs@wlh.de

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Tecklenburger Biografie – Methode (TBM)

Menschen mit Behinderungen werden heute deutlich älter als früher. Damit gewinnt das Thema Demenz in der Behindertenhilfe zunehmend an Bedeutung. Wie können wir diesem wachsenden Bedarf nach noch intensiverer Betreuung konzeptionell begegnen? Neuere Studien belegen, dass ergotherapeutische Verfahren, insbesondere die sensorische Stimulation, positive Effekte auf Apathie, Verhalten und Lebensqualität von mittelschwer und schwer dementen Menschen haben. Menschen mit Demenz erleben „jeden neuen Reiz“ und damit jede neue Situation als Irritation. Es ist ein Leben voller Anspannung und gleicht einem Teufelskreis. Wissenschaftler haben nachgewiesen, dass sich auffälliges Verhalten zurückentwickelt, wenn man gezielt Sinnesreize setzt.

Eine zielgerichtete sensorische Biografiearbeit, die auf die letzte Lebensphase ausgerichtet ist, erscheint da als gute Möglichkeit, diesem Bedarf effektiv zu begegnen. Dazu haben wir die „Tecklenburger Biografie-Methode“ (TBM) entwickelt. Diese Methode beinhaltet verschiedene Werkzeuge, beispielsweise einen 13-seitigen „Fragenkatalog der Sinne“. Vor allem für Menschen mit deutlichen Handicaps, die sich nur sehr eingeschränkt oder gar nicht verbal mitteilen können, ist für die Befragung ein weiteres Werkzeug, der „Koffer der Sinne“, entwickelt worden. Bestandteil dieses Instruments ist zum Beispiel ein Fotobuch mit dem Titel „Was schmeckst du gerne?“. Es zeigt Obst- und Gemüsesorten sowie Gerichte. Stoffquadrate in verschiedenen Materialien können gefühlt werden, um individuell ermitteln zu können, welches Material als angenehm empfunden wird. Über Dufthölzer werden geruchliche Vorlieben ermittelt und mit CDs die Lieblingsmusik ausgewählt.

Welche Marmelade schmeckt der Person am besten? In welcher Bettwäsche schläft der Mann mit Behinderung am liebsten? Welchen Duft riecht die Frau mit einer komplexen Mehrfachbehinderung gern? Wer die Antworten auf diese Fragen nicht kennt, wird sie mithilfe des „Koffers der Sinne“ finden. Er ist eine bewährte Methode zur strukturierten Erfassung individueller Vorlieben, mit der Menschen bei fortgeschrittener Demenz gut betreut werden können. Die vertraute sensorische Stimulation mittels einer zuvor standardisiert ermittelten Datenbasis birgt die große Chance, das Leben für Menschen mit Demenz in ihrer letzten Lebensphase so angenehm und vertraut wie möglich zu gestalten.

Kontakt:

Ledder Werkstätten gemeinützige GmbH
Jörn Winter
j.winter@ledderwerkstaetten.de

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Prof.Dr. Eggers-Stiftung/Rot Weiss Essen – Team III

Eggers - RWE III

 

Die Prof.Dr. Eggers-Stiftung ist eine gemeinnützige und rechtsfähige Stiftung bürgerlichen Rechts mit Sitz in Essen. Herr Prof.em.Dr.med. Christian Eggers, ehemaliger Ärztlicher Direktor der Kinder- und Jugendpsychiatrie des LVR-Klinikums Essen der Universität Duisburg/Essen, hat im Jahre 1997 die Stiftung gegründet, um jüngere psychisch/psychotisch erkrankte Menschen nach einer klinischen Behandlung Unterstützung zu gewähren. Zweck der Stiftung ist die Jugendhilfe, insbesondere die sozialtherapeutische Förderung von psychisch kranken Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen.

Die Prof.Dr. Eggers-Stiftung fördert jüngere psychisch erkrankte Menschen im Alter von ca. 14 – 30 Jahren in div. Wohnmodellen unter Bezugnahme differenzierter Therapiemaßnahmen in den Städten Essen und Düsseldorf. Allg. Ziel ist die Hinführung der jungen Menschen zu einem selbständigen und selbstbestimmten Leben (Wohnen, Freizeit, Schule/Arbeit/Beschäftigung, soz. Beziehungen und psych. Stabilität), Experte der eigenen psych. Erkrankung zu werden. Die Förderung erfolgt im Trialogischen Miteinander, also die Einbeziehung der wichtigsten Bezugspersonen -i.d.R. die Eltern/Angehörige- im therapeutischen Setting i.S. jeder lernt von jedem.

Die Prof.Dr. Eggers-Stiftung kooperiert mit zahlreichen Einrichtungen/Institutionen, eine besondere Kooperation besteht seit Herbst 2013 mit Rot Weiss Essen. Rot Weiss Essen ist ein ehemaliger Fußball-Bundesligaverein, ein so genannter Traditionsverein, tief verwurzelt im Revier, hat eine ähnliche Bedeutung wie der FC Schalke 04 o. Borussia Dortmund. Zur Saison 2013/2014 konnte eine dritte Mannschaft von Rot Weiss Essen in der Kreisliga angemeldet werden. Sie besteht aus rd. 20-25 Spielern, welche aus unserer Stiftung, aber auch aus anderen sozialen Einrichtungen (alles junge Menschen, welche psychisch- und Sucht krank sind, einige Spieler sind gehörlos) stammen. Das Team III von Rot Weiss Essen nimmt am regulären Spielbetrieb der Kreisliga C teil, hier findet Woche für Woche reale Integration/Inklusion statt.

Kontakt:

Prof.Dr. Eggers-Stiftung
Frank Kremer
f.kremer@eggers-stiftung.de

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Flirtcafé

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Das Thema Sexualität und Behinderung wird seit 2010 in den Diensten für Menschen mit Behinderung breit aufgezogen und auf allen Ebenen intensiv diskutiert (Gremien, Arbeitsgruppen, Qualitätszirkel, Clubausschuss, Bewohnerbeirat). Daraus sind sehr unterschiedliche Initiativen und Angebote hervorgegangen. In dem hier entstandenen Gesamtprozess der Themenbearbeitung ist das Flirtcafé ein noch relativ junger Zweig der konkreten Unterstützung von Menschen mit Behinderung bei der Freundschafts- bzw. Partnersuche.

Zunächst gab es in der Einrichtung folgende Ergebnisse durch die Auseinandersetzung mit dem Thema Sexualität und Behinderung:

  • ein auf allen Ebenen erarbeiteter Standard „Zur Verhinderung von/ zum Umgang mit sexuellem Missbrauch“ mit einer Auftaktveranstaltung von Schattenriss (Beratungsstelle gegen sexuellen Missbrauch)
  • die Gründung und Leitung der Kontaktbörse „Feuer und Flamme“ für Menschen mit Behinderung
  • die Zusammenarbeit mit Pro familia Bremen > Fortbildungsangebote für Mitarbeiter/innen und für Bewohner/innen der Einrichtung, Runder Tisch „Sexualität und Behinderung“ mit anderen Bremer Trägern
  • die Einrichtung von „Aufklärungskoffern“ in den Wohnbereichen.

Das Flirtcafé ist im April 2014 aus der Arbeit unserer 2010 ins Leben gerufenen Kontaktbörse für Menschen mit Behinderung „Feuer und Flamme“ (http://www.friedehorst.de/behindertenbereich/freizeithaus/kontaktboerse.php) entstanden. Die Kontaktbörse ist im Bereich des Friedehorster Freizeittreff * angesiedelt. Nach einem mit der Pro familia entwickelten und durchgeführten „Flirtkurs“ war das Flirtcafé die nächste Folge-Idee und ist unter Mitwirkung auch anderer Bremer Träger schnell zu einer gern besuchten Veranstaltung geworden.

Das Konzept des Flirtcafés ist: Die Initiatoren stellen einen Raum zur Verfügung und sorgen für eine entsprechende Ausstattung. Sie verschicken persönliche Einladungen (z.B. an die Mitglieder der Kontaktbörse) und sorgen für Werbung und Veröffentlichung. Interessierte melden sich vorher an.Zwischen 25 – 50 Freundschafts- und Partnerschaftsinteressierte treffen sich (je nach Raumgröße).

In der 1. Einheit der Veranstaltung findet ein Speed-Dating statt, d.h. ca. alle 10 Minuten lernen die Beteiligten neue Flirtpartner kennen. In der 2. Einheit kann man sich frei begegnen, Kaffee / Kuchen/ Kekse zu sich nehmen, ggf. weiter flirten und sich verabreden. Assistenz und auch unterstützende Aktionen können von den Initiatoren geplant und angeboten werden. Für eine ggf. erforderliche persönliche Assistenz sorgen die Teilnehmenden selbst.

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* Freizeittreff Friedehorst: Die hier stattfindenden Freizeit- und Bildungsangebote werden von den „umzu“ lebenden Menschen mit Behinderung gerne genutzt und im eigenen Clubausschuss gemeinsam zusammengestellt. Im „Freizi“ wird entspannt, gemeinsam gelernt, sich ausgetauscht und gefeiert.

Kontakt:

Stiftung Friedehorst, Dienste für Menschen mit Behinderung
Barbara Lohse-Meyer
Barbara.Lohse-Meyer.dmb@friedehorst.de

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Die Franziskuswerkler – Altpapier- und Altglasabholung

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Die Grundidee des Projektes „Die Franziskuswerkler – Altpapier- und Altglasabholung“ ist, Menschen mit hohem Unterstützungsbedarf, die täglich in der Förderstätte beschäftigt sind, mehr selbstbestimmte Teilhabe am Arbeitsleben zu ermöglichen und dadurch Akzeptanz und Wertschätzung in der Gesellschaft zu erhalten. Wie in der UN-Behindertenrechtskonvention Art. 27 Abs. 1 gefordert, haben Menschen mit Behinderung gleiches Recht auf Arbeit sowie ein Recht auf freie Wahl derselbigen. Mit unserer neuen Dienstleistung, der Abholung und Entsorgung von Altglas und Altpapier, erweitern wir das Arbeitsangebot der Förderstätte. Wir bieten Menschen mit hohem Unterstützungsbedarf (=Beschäftigte der Förderstätte) die Möglichkeit am Arbeitsleben und am Sozialraum teilzuhaben. Menschen mit Behinderung erfahren Akzeptanz und Wertschätzung ihrer Leistung. Durch regelmäßige Kontakte werden beiderseitige Berührungsängste abgebaut und der Umgang miteinander selbstverständlich.

Zu Beginn des Arbeitstages besprechen Beschäftigte und Assistenten die anstehende Arbeit. Gemeinsam  holen sie das Dienstfahrzeug an der Kfz-Ausgabestelle des Franziskuswerks ab und laden die Transportkisten ein. Verschiedene Haushalte der Schönbrunner Nachbargemeinden werden angefahren. Die bereitgestellten Wertstoffe der Haushalte werden sortiert, in das Fahrzeug geladen und im jeweiligen Wertstoffhof entsorgt. Die Assistenten unterstützen die Beschäftigten nach Bedarf.

Ein nicht unwesentlicher Aspekt ist neben der praktischen Tätigkeit der Aspekt der beruflichen Bildung. Die Beschäftigten erfahren den Grundgedanken des Recyclings und welche Auswirkungen auf die Umwelt damit verbunden sind. Aktuell werden insgesamt 17 Haushalte von unserem Service bedient.

Kontakt:

Franziskuswerk Schönbrunn
Karin Kemmitzer
karin.kemmitzer@schoenbrunn.de

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Kulturschlüssel Saar

Kulturschlüssel Saar

Kulturschlüssel Saar

Das Saarland ist voller Kultur – doch nicht alle können diese Angebote nutzen. Vielen bleibt nur der Fernseher oder das heimische Radio, weil sie aus den verschiedensten Gründen alleine nicht zu Veranstaltungen gehen können oder wollen. Menschen mit Behinderungen, Senioren, Migranten – viele haben keine Möglichkeit, raus zu kommen. Dafür gibt es jetzt seit zwei Jahren den Kulturschlüssel Saar, ein Projekt des Verein für körper- und mehrfachbehinderte Menschen im Saarland e.V., das für drei Jahre von der Aktion Mensch gefördert wird.

Das Konzept des Kulturschlüssels Saar ist denkbar simpel. Es basiert auf drei Säulen: Auf der einen Seite gibt es die Kulturgenießer. Das sind die Menschen, die nicht alleine zu einer Veranstaltung gehen möchten oder können. Für sie vermittelt das Projekt einen Gefährten – das sind die Kulturbegleiter. Durch ihre Hilfe nehmen viele Menschen erstmals oder nach langer Zeit wieder am kulturellen oder sportlichen Leben teil. Die Dritten im Bunde sind die Kulturspender – also die Veranstalter. Der Kulturschlüssel Saar spricht diese an, ob sie im Zuge des Projektes bereit sind, Freikarten für die freiwilligen Begleiter zu spendieren. Der Kulturschlüssel hat sich zur Aufgabe gemacht, diese drei Eckpfeiler zusammenzuführen und zu koordinieren.

War im ersten Jahr das Hauptaugenmerk auf die Region um Saarbrücken gerichtet, dehnt sich der Kulturschlüssel jetzt aufs komplette Saarland aus. Gerade in der Region Heusweiler/Riegelsberg gibt es besonders viele Kulturgenießer und Begleiter. Jeden Monat gibt der Kulturschlüssel einen Terminplan heraus, aus dem sich die registrierten Kulturgenießer und- begleiter ihre Wunschveranstaltungen aussuchen können. Susanne Burger und ihre Kollegin Kismet Vurgun bringen dann die Menschen zusammen, die sich für den gleichen Termin angemeldet haben und – ganz wichtig – auch zusammen passen. Genießer und Begleiter lernen sich kurz am Telefon kennen, vereinbaren, wie sie den Veranstaltungsbesuch gestalten und schon kann es losgehen. Die Kulturbegleiter werden vom Kulturschlüssel auf ihre Aufgabe vorbereitet, es gibt eine verbindliche Info-Veranstaltung, bei der sie alles Wissenswerte – vom Umgang mit einem Rollstuhl bis zu Infos über die Versicherungsfrage – erfahren.

Nun, im zweiten Jahr des Kulturschlüssels, sind fast 2000 Begegnungen zu verzeichnen, über 190 Kulturgenießer und 50 Begleiter können sich jeden Monat aus ca. 50 Veranstaltungen ihre Wunschveranstaltung aussuchen. Das Angebot hierbei ist breit gefächert: vom Saarländischen Staatstheater über Kabarett und Comedy, Konzertveranstaltungen jeder Couleur bis zu Sportveranstaltungen ist alles dabei.

Kontakt:

Verein für körper- und mehrfachbehinderte Menschen im Saarland e.V.
Susanne Burger
info@kulturschluessel-saar.de

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Inklusives Wohnprojekt für Menschen mit Behinderung, Studenten u. Andere

Alina-Quirina

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Als Eltern von (fast) erwachsenen Kindern mit Behinderung haben wir uns gefragt: Wie können auch Menschen mit hohem Unterstützungsbedarf in unserer Gesellschaft so wohnen, wie sie es sich wünschen: In der Nähe von Familie und Freunden, in einem lebendigen Umfeld, möglichst selbstbestimmt und mit so viel Unterstützung, wie sie benötigen. Wir begannen mit den Planungen für ein inklusives Haus in Köln, in dem Menschen mit Behinderung – auch Menschen mit sehr hohem Hilfebedarf – zusammen mit Studenten und anderen leben können. 2014 gründeten wir den Verein inklusiv wohnen Köln e. V.

Bereits im Herbst fanden wir ein passendes Grundstück in einem attraktiven Kölner Stadtteil und konnten einen Investor für unsere Idee gewinnen. Mit einem Architekten entwickelten wir die spezielle Architektur des Hauses: Das Haus hat eine Wohnfläche von circa 1.600m². Jeder ist Haus willkommen! Es ist auf allen Etagen barrierefrei, es gibt mehrere Wohneinheiten für Rollstuhlfahrer/innen. Ein Gemeinschaftsraum im EG steht allen Bewohnern zur Verfügung und sowie Bewohnern des Quartiers. Herzstück des Projektes sind die beiden Wohngemeinschaften im 1. und 2. Stock, in denen jeweils fünf Menschen mit Behinderung zusammen mit vier Studenten in echter Gemeinschaft wohnen. Sie verbringen ihre Freizeit zusammen, kochen, machen Ausflüge u.a.m. Jeder Bewohner hat ein eigenes Zimmer mit Bad und kann sich nach Wunsch aus der Gemeinschaft zurückziehen. In jeder WG wird ein Mensch mit schwerer Mehrfachbehinderung wohnen. Die Wohngemeinschaften sind selbstverwaltet.

Die Bewohner mit Behinderung erhalten auf ihre Bedürfnisse abgestimmte Unterstützung durch frei gewählte Pflege- und Assistenzdienste. Weitere Unterstützung erhalten sie durch die Studenten, die mit ihnen zusammenleben und durch pädagogische Fachkräfte. Eine 24-Stunden-Betreuung mit Nachtwache wird gewährleistet.

Im Focus steht aktuell die Vorbereitung unserer zukünftigen Bewohner auf das Wohnen im Haus. Zum Beispiel planen wir 2016/2017 eine Wohnschule mit Themen wie: Ambulant betreut wohnen, Leben in der Gemeinschaft, Haushaltsführung, Kochen und Einkaufen etc.

Kontakt:

inklusiv wohnen Köln e. V.
Christiane Strohecker
contact@inklusiv-wohnen-koeln.de

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Projekt Parkinson-Café

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Die Hilde-Ulrichs-Stiftung für Parkinsonforschung unterstützt den Verein Parkinson Nurses & Assistenten e.V. (VPNA e.V.) und führt mit ihm gemeinsam ab 2016 das Projekt „Parkinson-Café“ durch. Dieses Projekt beinhaltet die Durchführung von zehn bundesweiten Infoveranstaltungen zum Thema „Pflege bei Morbus Parkinson“. An diesen „Parkinson-Cafés“ werden Fachpflegekräfte (Parkinson Nurses) des Vereins VPNA sowie Vertreter der Hilde-Ulrichs-Stiftung teilnehmen. Zielgruppe sind Patienten, (pflegende) Angehörige, Pflegepersonal in Kliniken, ambulanten Pflegedienste sowie alle Interessierte.

Ziel ist vorrangig, die Beteiligten für die Besonderheiten der Krankheit Parkinson zu sensibilisieren, so dass diese bei der Pflege berücksichtigt werden können. Des Weiteren werden Fragen rund um das Thema „Parkinson und Pflege“ kompetent und verständlich beantwortet; zudem besteht die Möglichkeit, in Einzelgesprächen zwischen Betroffenen und einer Fachkraft Weichen für eine individuell passende Versorgung zu stellen. Die Mischung der Teilnehmer fördert das gegenseitige Verständnis und schafft die Voraussetzung dafür, dass Praxis-Erfahrungen in die Konzeptentwicklung für eine Versorgungsverbesserung mit einfließen können.

Die Ausgangslage: Viele Parkinson Erkrankte leiden darunter, dass bei der Pflege kaum Wissen über die verschiedenen Facetten der Erkrankung vorhanden ist. Dadurch ist eine optimale Pflege für die Betroffenen oftmals nicht möglich. Darüber hinaus fehlt in vielen Fällen das Verständnis für die Patienten und ihr Verhalten, denn die Krankheit Morbus Parkinson wirkt sich bei den Betroffenen sehr individuell aus und lässt den Patienten jeden Tag unterschiedlich erleben. In Krankenhäusern, Pflegeheimen und ambulanten Pflegeeinrichtungen sind diese Zusammenhänge meist nicht bekannt. Somit kommt es immer wieder zu einer Fehldeutung von Symptomen was zu unnötigen Krisensituationen für Betroffene führen kann. Bessere Pflege und entsprechendes Wissen über die Krankheit bedeutet bessere Lebensqualität für alle Erkrankten!

Kontakt:

Hilde-Ulrichs-Stiftung für Parkinsonforschung
Stephanie Heinze
stephanieheinze@parkinsonweb.com

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Inklusive Volkshochschule Stadt und Landkreis Bamberg

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Als Unterzeichner der UN-Behindertenrechtskonvention hat sich Deutschland verpflichtet, Menschen mit Behinderung den Zugang zu Erwachsenenbildung und lebenslangem Lernen zu ermöglichen (Artikel 24, Bildung). Die Inklusion von Menschen mit Behinderung ist eine wichtige Herausforderung in der Erwachsenenbildung. Unter dem Motto „Bildung für alle“. verabschiedeten im Mai 2011 in Berlin die Deutschen Volkshochschulen ein neues Grundsatzprogramm, das als einen der „Leitwerte“ der Erwachsenenbildung auch Inklusion benennt. Wie aber steht es mit der Verwirklichung dieses Anspruchs in der Praxis?

So selbstverständlich die Gleichstellung von Menschen mit und ohne Behinderung für die Volkshochschulen ist, so schwierig erscheint die praktische Umsetzung. Die Wirklichkeit sieht dann leider so aus, dass man selten Menschen mit Behinderung bei den regulären Weiterbildungsangeboten der VHS findet.

In dem Projekt sollen daher die örtlichen Volkshochschulen Stadt und Land Bamberg für Menschen mit Behinderung geöffnet und für deren Bedürfnisse sensibilisiert werden. Deutschlandweit gibt es einige wenige Versuche der Volkshochschulen um Menschen mit Behinderung als Zielgruppe zu bedienen. Oftmals bietet die VHS eigenständig Kurse für Menschen mit Behinderung an. Diese Veranstaltungen werden meist in den Räumen der Zielgruppe durchgeführt. Dieses Modell ist nicht unser Ziel. Wir möchten, dass die Volkshochschulen durch eine Willkommenskultur, alle regulären Kursangebote für Menschen mit Behinderungen öffnet. Der Mensch mit Behinderung soll nach der Auswahl eines Kurses, die speziellen Hilfen und die individuelle Unterstützung bekommen, die dafür nötig ist, um diesen Kurs zu besuchen. Ansatzpunkt des Projektes ist die Überzeugung, dass die Volkshochschulen eine Vielzahl von Angeboten z.B. aus den Bereichen Gestalten, Kochen, Gesundheit, Fitness oder Führungen anbieten die auch für Menschen mit Behinderung geeignet sind.

Kontakt:

Offene Behindertenarbeit der Lebenshilfe Bamberg e.V.
Michael Hemm
oba@lebenshilfe-bamberg.de

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