Liebelle – Beratungs-, Bildungs- und Forschungsstätte zu Sexualität und geistiger Behinderung

Das Thema Sexualität und geistige Behinderung ist in der Gesellschaft weiterhin eines, das mit vielen Tabus belegt ist. Sexualität ist ein menschliches Grundbedürfnis und die sexuelle Selbstbestimmung ein Menschenrecht. Das gilt für alle Menschen gleichermaßen, ob mit oder ohne Behinderung. Menschen mit geistiger Behinderung sehen sich im Alltag jedoch häufig mit Hürden konfrontiert, die eine selbstbestimmte Lebensführung und somit auch eine sexuelle Selbstbestimmung erschweren. Zwei wesentliche Barrieren dorthin sind zum einen Schwierigkeiten aufgrund ungünstiger Entwicklungsbedingungen und der Mangel an Informationen bzw. der erschwerte Zugang zu selbigen.

Im Rahmen von arbeitsbegleitenden Maßnahmen bot die WfB gGmbH in der Vergangenheit Inhouse-Seminare zu Liebe, Partnerschaft und Sexualität, aber auch zu Themen der sexuellen Belästigung am Arbeitsplatz an. In Gesprächen mit dem Sozialdienst sowie auf Grund der starken Nachfrage bestätigte sich der hohe Bedarf an Aufklärung und Beratung bei der Belegschaft. Auf Grund des Auftrages der Werkstatt, konnten die notwendigen Angebote an Beratung und Bildung zu den Themen Partnerschaft, Liebe und Sexualität nur bedingt hergestellt werden. Zudem bedurfte es einer arbeitskontextunabhängigen Beratung und Begleitung. Bestehende Beratungs- und Aufklärungsstellen sind häufig nicht auf den Personenkreis der kognitiv beeinträchtigten Menschen eingestellt und sind in dieser, aber auch in baulicher Hinsicht nicht barrierefrei. Aus diesen Erkenntnissen wurde in Kooperation mit Prof. Heck und der pro familia e.V. OV Mainz die Idee zu einer unabhängigen Beratungsstelle entwickelt – der Liebelle. Sie möchte die Angebotslücke zum Thema Sexualität und geistige Behinderung schließen und so zum Abbau dieser Barrieren beitragen.

Die Beratung und Unterstützung der Eltern und Angehörigen sowie Fachkräfte stellt ein ebenso wichtiges Angebot der Beratungs-, Forschungs- und Bildungsstätte dar. Sie können zu den besonderen Themen und den Bedarfen von Menschen mit geistiger Behinderung weiterqualifiziert werden. Die Angebote verstehen sich als Präventionsangebot vor Grenzüberschreitungen, Körperwahrnehmung und Selbstbestimmung im Hinblick auf Partnerschaft, Liebe und sexualisierte Gewalt. Weiterhin sollen sie aber auch die Möglichkeit bieten, Erfahrungen zu reflektieren und zu verarbeiten. Der Aufbau eines Netzwerkes rundet das Angebot ab.

Kontakt:

WFB Fertigung und Service Werkstätten für behinderte Menschen Mainz gGmbH
Petra Hauschild
info@liebelle-mainz.de

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