Seit Herbst 2014 laufen in der Gemeinschaft Altenschlirf, einer Lebens- und Arbeitsgemeinschaft im Vogelsberg für Menschen mit und ohne Behinderungen, die Vorbereitungen und Proben für ein großes, inklusives Theaterprojekt zu Goethes „Faust“. Die Aufführungen fanden an zwei Wochenenden Ende Oktober und Anfang November 2015 in Altenschlirf und im Schlosstheater Fulda statt und begeisterten etwa 2.800 Menschen.
Bereits 2007 begeisterte die Gemeinschaft mit einer Inszenierung der „Zauberflöte“. An diese bereichernde Erfahrung knüpft das aktuelle Projekt an, an dem rund 80 Menschen aus unterschiedlichsten Bereichen beteiligt sind: Bewohner und Mitarbeitende der Gemeinschaft sowie theaterbegeisterte Menschen aus der Region, darunter auch Bewohner des kulturtherapeutischen Dorfes Melchiorsgrund in Schwalmtal-Hopfgarten. Beim gemeinsamen Theaterspiel kommen vielfältige Talente zum Einsatz – und diese Vielfalt ermöglicht Begegnungen auf Augenhöhe.
Warum ausgerechnet „Faust“?
Goethes „Faust“ ist auch 200 Jahre nach seiner ersten Veröffentlichung ein vielzitierter und häufig aufgeführter Klassiker. Die Figur des Faust gilt als modernes Bild für das menschliche Streben nach Erkenntnis – und zugleich auch als Beispiel für menschliches Scheitern und Verführbarkeit. Wie können wir Menschen unseren Lebensweg so gestalten, dass wir nach dem Guten streben und in Entwicklung bleiben? Die Bilder, die der „Faust“ uns vor Augen führt, berühren bei allen Menschen – ob mit oder ohne Behinderungen – tiefe Lebensfragen. Dass der Wunsch nach diesem Stück von den Bewohnern der Gemeinschaft kam, zeigt, wie sehr sie fühlen, dass das Faustische jeden etwas angeht.
Kontakt:
Gemeinschaft für Heilpädagogik und Sozialtherapie e.V. (Gemeinschaft Altenschlirf)
Tobias Raedler
traedler@gemeinschaft-altenschlirf.de