kunstlabor


Kunstlabor

Das Kunstlabor befindet sich im Zentrum des Münzviertels, einem von Brüchen und Grenzsituationen innerhalb des öffentlichen Raumes gekennzeichnetem Quartier. Zwischen Hamburger Innenstadt, Hauptbahnhof und der Hafencity zentral gelegen, befindet es sich aufgrund angrenzender Bahntrassen und Ausfallstraßen in einer Insellage. Die Bewohner sind den ständigen Lärmbelastungen des Verkehrs ausgesetzt. Zahlreiche Ladenleerstände, fehlende Nahversorgung und mangelnde Freiflächen beeinflussen die Lebensqualität wie auch die Wahrnehmung des Viertels negativ. Zudem ziehen die vielen zentralen Sozialeinrichtungen im Viertel: Stadtmission (Obdachlosigkeit) und das Gesundheitszentrum St.Georg (Drogenabhängige) viele eher an den Rand der Gesellschaft gedrängte Menschen an. Zugleich gibt es ein aktives Milieu aus im Viertel lebenden Künstlern und Studenten sowie vor Ort aktiven sozialen Trägern. Die Bewohner und Akteure sind vor dem Hintergrund der schwierigen Standortbedingungen besonders aktiv geworden und haben unkonventionelle und innovative Wege des Miteinander Lebens, der Interaktion, des Gestaltens im öffentlichen Raum und nicht zuletzt ihrer eigenen Lebenslagen gefunden. Versuch, Forschung, Experiment – idealerweise im Austausch mit anderen Wissenschaftlern und, bei gelungenem Experiment, mit Interesse auch für die Öffentlichkeit: das sind Begriffe, die einem Labor zugeschrieben werden können. Das Kunstlabor bietet einen solchen Schutzraum, in der jeder seine Aussagen in einer ganz persönlichen Sprache ausprobieren kann, Sprachen erfunden werden, die erst hier, dann draußen, Gehör finden. Das Kunstlabor ist ein Atelier, in dem Menschen mit und Menschen ohne Behinderung gemeinsam künstlerisch arbeiten. Es ist ein offenes Atelier, für das es keine Aufnahmekriterien gibt. Im Kunstlabor geht es auch um Selbstwahrnehmung und Selbstbewusstsein. Neben der Fähigkeit mit Materialien umzugehen, unterstützen wir gezielt die Beziehungen der teilnehmenden Kunstschaffenden untereinander und zu anderen. Die beteiligten Kunstschaffenden entwickeln sich in ihrer bildlichen Sprache, ja, sie finden sie überhaupt erst. Etwas zu finden, das uns in unserem Alltag einen Anker gibt und uns sogar einen Ausdruck ermöglicht, ist überaus Mut spendend und Ehrgeiz fördernd. So sehr, dass die teilnehmenden Schwerbehinderten in ihrer Arbeit gewissermaßen über den eigenen Körper hinaus wachsen.

Kontakt:
alsterdorf assistenz ost
Dirk Herrtwich
d.herrtwich@alsterdorf-assistenz-ost.de