Selbstbestimmung und Teilhabe – Miteinander für ein gutes Leben (Konzepteinführung)
Ausgehend von den gesetzlichen Vorgaben des SGB IX und der UN-Behindertenrechtskonvention, in der der Begriff: Behinderung ganz allgemein von den vorhandenen bzw. nicht-vorhandenen Teilhabechancen im Sinne eines selbstbestimmten Lebens aus definiert wird, haben wir unter Beteiligung von Hilfeberechtigten, Angehörigen und Mitarbeitenden im Jahr 2008/2009 eine neue Konzeption als Arbeitsgrundlage für unsere Wohnangebote im Teilbereich: Wohnung für Menschen mit Behinderung, erarbeitet.
Diese sieht vor, die Lebensentwürfe von Hilfeberechtigten zur Basis der Hilfeplanung zu machen. Im Rahmen einer Zukunftskonferenz werden die sich daraus ergebenden Ziele und Maßnahmen zu einem Teilhabebild im Sinne der ICF verknüpft.
Die Reflexion der Lebenssituation, der Rechte und Pflichten sowie möglicher Konsequenzen aus für den Lebensentwurf zu treffenden Entscheidungen unterstützen wir durch von der Alltagsbegleitung unabhängige Beratungspersonen und -angebote. So ebnen wir Wege zu einer selbstbestimmten Lebensplanung.
Die Personzentrierung der Hilfeplanungen stellt insbesondere bei Personen mit sehr hoher Intelligenzminderung und/oder nichtsprachlicher Kommunikation eine erhebliche Herausforderung dar. Methoden und Formen der Beratung für diese Zielgruppe müssen weiterentwickelt werden, um ihnen Wege zu einer selbstbestimmten Lebensplanung zu ebnen. Beispielhaft seien hier genannt: Stellvertretende Einschätzung, Beteiligung Angehöriger, systemische Herangehensweise. Neue Methoden und Formen der Beratung für diese Zielgruppe werden wir in der Umsetzung der Konzeption weiterentwicken.
Auch aus der Kooperation mit anderen Anbietern und mit wissenschaftlichen Instituten erwarten wir uns wertvolle Impulse hierzu.
Mit Blick auf die Gemeinwesen außerhalb von Herzogsägmühle, die Inklusionsbereiche für die bei uns lebenden Menschen mit Behinderung bieten könnten, wurden im nächst gelegenen Mittelzentrum Marktgemeinde Peiting und in der Kreisstadt Weilheim je eine öffentlich zugängliche Beratungsstelle eingerichtet, die Mitbürgerinnen mit und ohne Behinderung ‚Rund um Behinderung‘ zur Verfügung stehen. Neben allen Fragen rund um das Thema Behinderung widmen sich diese insbesondere der Vernetzung mit anderen Anbietern, der anwaltschaftlichen gemeinwesen- und politischen Arbeit, der Förderung des Ehrenamtlichen Engagament zugunsten von Menschen mit Behinderung (aber auch durch sie selbst erbrachtes ehrenamtliches Engagement) und der Erwachsenenbildung insbesondere mit dem Ziel der Selbsthilfe und Steigerung der Lebensqualität im Quartier.
Kontakt:
Herzogsägmühle – Diakonie in Oberbayern
Siegfried Laugsch, Fachbereichsleiter
siegfried.laugsch@herzogsaegmuehle.de